Schwindel
Jeder zehnte Patient, der seinen Hausarzt aufsucht, klagt über das Symptom Schwindel. Meist sind ältere Patienten betroffen, aber Schwindelbeschwerden können auch jüngere Menschen befallen.
Die Ursachen für den allgemeinen Schwindel sind vielschichtig und wesentlich komplexer, als es sich die Patienten vorstellen. Im folgenden sind nur einige Ursachen aufgeführt:
- Herz-Kreislauf
-Verkalkungen und die damit verbundene schlechtere Durchblutung der blutversorgenden Hirngefäße
– Herzrhythmusstörungen
– Blutdruckschwankungen - Neurologische Erkrankung
– Erkrankungen mit Kleinhirnbeteiligungen
– Multiple Sklerose
– Anfallsleiden - Erkrankung der Augen
– Schielen, Augenmuskel-Erkrankungen - Gutartige Geschwulste
– z.B. am Hör- und Gleichgewichtsnerven - Medikamente/Drogen
– Alkohol, Herzmedikamente, Blutdrucksenker, Psychopharmaka - Psyche
– Hysterie, Panikattacken, Psychosen, Angstneurosen - Orthopädische Erkrankung
– Veränderungen der Halswirbelsäule
Die Ursachen für Schwindelsymptome in der HNO-Heilkunde liegen meist im Bereich des Gleichgewichtsorganes. Hierzu muss man wissen, dass das Gleichgewichtsorgan ein Teil des inneren Ohres ist und mit diesem eine anatomische Einheit bildet. Daraus erklären sich auch Begleitsymptome wie Tinnitus und Hörstörungen, die gemeinsam mit Schwindelproblemen auftreten können. Bei einer korrekten HNO-ärztlichen Schwindel-Untersuchung müssen somit auch das innere Ohr mittels verschiedener Hörteste und der Hörnerv mittels Messungen (ähnlich dem EEG des Neurologen) geprüft werden.
Die eigentliche Testung des Gleichgewichtsorgans erfolgt mittels unterschiedlicher Spülungen des Gehörganges mit Wasser. Hierbei tritt auch bei gesunden Patienten z.T. sehr heftiger Drehschwindel auf. Bitte beachten Sie, dass dieses beabsichtigt und für die korrekte Diagnose unabdingbar ist. Der Schwindel verschwindet nach wenigen Minuten und bleibt folgenlos. Sie brauchen daher also nicht beunruhigt zu sein.
Sehr hilfreich für die genaue Diagnostik des Schwindels ist die Klassifizierung der Symptome, d.h. um welchen Schwindel handelt es sich. Man unterscheidet Drehschwindel (Karussell), Schwankschwindel (wie auf einem Schiff), Liftschwindel (wie im schnellen Fahrstuhl) oder Unsicherheitsgefühl (als würden einem die Beine versagen).
Genauso wichtig ist die Angabe, bei welchen Gelegenheiten dieser Schwindel auftritt, z.B. nur bei schnellen Kopfbewegungen, beim Umlagern von rechts nach links beim Liegen im Bett, beim schnellen Aufstehen aus dem Sitzen, nur in bestimmten Situationen wie in engen Räumen oder ständig.
Die Dauer und die Intensität sind ebenfalls wichtige Kriterien. Kommt es zu Sekunden-Phänomenen, treten Schwindelbeschwerden nur sporadisch auf oder kommt es sogar zu kurzen Bewußtseinsverlusten? Sind vegetative Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kaltschweißigkeit und Herzrasen vorhanden? Treten andere Symptome wie Ohrgeräusche (Tinnitus) und Hörminderungen auf.
Nicht zuletzt sind auch die Angaben über bekannte Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Zuckerkrankheit o.ä. und deren medikamentöse Therapie richtungsweisend.
Der aufmerksame Leser vermutet bei diesen vielfachen Ursachen schon eine oftmals sehr schwierige Diagnostik und Therapie. Sehr häufig müssen mehrere Fachgebiete der Medizin wie Orthopädie, Neurologie, Innere Medizin, Augenheilkunde und HNO-Heilkunde eng zusammenarbeiten. Der Weg dieser verschiedenen Diagnostik richtet sich oft nach dem Ausschlussprinzip, d.h. jede Fachrichtung schließt für sich Ursachen für schwerwiegende Schwindelerkrankungen aus. Leider führt auch dieses Ausschlussprinzip nicht immer zur Ursache des Schwindels, da auch altersbedingte degenerative Erkrankungen unterschiedliche Schwindelbeschwerden hervorrufen können, die weder konkret diagnostiziert, als auch therapiert werden können.
Patienten sollten darin kein frustranes Ergebnis sehen, sondern eher das Glück, eine schwerwiegende Erkrankung ausgeschlossen zu haben.
Von seiten der HNO-Heilkunde lassen sich verschiedene Schwindelerkrankungen medikamentös oder mittels spezieller Trainingsmethoden (Kompensationsübungen) verbessern. Nur sehr selten sind operative Verfahren sinnvoll. -> Craniosakrale Therapie bei Tinnitus, Hörsturz oder Schwindel
HNO Praxis Elmshorn
Dr. med. Uwe Sonnemann &
Dr. med. Jan-Christian Engelke
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